9. November 2021 – 83 Jahre Reichsprogromnacht

Stolpersteine in Voerde

Das Kunstprojekt der Stolpersteine von dem Künstler Gunter Demnig begrüßen wir sehr und sprechen uns für die Verlegung von Stolpersteinen in Voerde aus. In einem gemeinsamen Antrag mit Bündnis 90/ die Grünen, die PARTEI & dem Stadtratsmitglied Jörg Schmitz bitten wir die Verwaltung eine Übersicht der Voerder Einwohner:innen, die während der NS-Zeit verfolgt wurden, zu veröffentlichen und Kontakt zu Gunter Demnig aufzunehmen, um eine Verlegung von Stolpersteinen in Voerde zu ermöglichen. Außerdem regen wir an, dass Voerder Schulen die Patenschaft für die zu verlegende Stolpersteine übernehmen.

In Voerde gibt es bisher keine Stolpersteine. Doch auch in Voerde ist es wichtig, an die verfolgten und ermordeten Menschen durch den Nationalsozialismus zu erinnern und die Vergangenheit aufzuarbeiten. Um nur ein Beispiel zu nennen: der Buschmannshof in Voerde. In den 1940-er Jahren befand sich das Lager der Firma Krupp aus Essen in Voerde. Hier waren damals osteuropäische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter untergebracht, hauptsächlich aus der Ukraine und aus Polen. In dem Lager waren auch 120 Kinder untergebracht, von denen infolge schlechter Ernährung und Krankheit mindestens 99 starben.

Was sind Stolpersteine?

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln – sogenannten Stolpersteinen – soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Jedes Opfer erhält seinen eigenen Stein. Gedacht wird mit diesem Projekt aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgten, religiös Verfolgten,  Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden, als „asozial“ verfolgte Menschen, wie Obdachlose oder Prostituierte, Zwangsarbeiter:innen und Deserteure – letztlich aller Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten.

Am 29. Dezember 2019 verlegte Demnig den 75.000sten Stolperstein. Sie wurden in Deutschland sowie auch in 26 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Die regelmäßige Reinigung der Stolpersteine wird empfohlen. Besonders häufig werden drei Gedenktage genutzt, um die Stolpersteine zu reinigen und Blumen oder Kerzen niederzulegen:

    • 27. Januar, der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, als auch der
    • 7. April, der jüdische Holocaust-Gedenktag, sowie
    • 9. November, der Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938.

9. November 1938 – Reichsprogromnacht

In der Nacht am 9. auf den 10. November 1938, brannten die Synagogen. Sie brannten im gesamten Deutschen Reich. Sie brannten in Österreich und in der Tschechoslowakei.
Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten. Zahlreiche Wohnungen, Läden und Büros, Synagogen und öffentlichen jüdischen Einrichtungen wurden zerstört. Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens an diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.

Am 9. November 2021 ist die Reichsprogromnacht 83 Jahre her.

Weitere Informationen:

Hier gibt es unseren Antrag im Original: Hier klicken!

Hier gibt es weitere Informationen zu den Stolpersteinen: Hier klicken!

Hier gibt es weitere Informationen zum Zwangsarbeiterlager Buschmannshof: Hier klicken!