Am 24.06.2020 fand die geplante Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Rönskenhof in der Mehrzweckhalle an der Steinstraße in Voerde statt. Durch die erste und technische Beigeordnete der Stadt Voerde, Nicole Johann, sowie den Leiter des Fachbereichs für Stadtentwicklung und Baurecht, Manfred Müser, wurde das Vorhaben vorgestellt. Im Rahmen eines beschleunigten Verfahren nach §13a des Baugesetzbuches soll das Gelände in ein allgemeines Wohngebiet umgewandelt werden.
Hierbei soll nach dem ersten Planungsentwurf Platz für eine Mischung aus ca. 20 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern sowie in Anlehnung an die bereits bestehende Bebauung „Im Rönskensfeld“ zwei Mehrfamilienhäuser geschaffen werden. Durch die aktuellen Planungen würden Eingriffe in die Natur sowie in die optische, zukünftige Gestaltung des Wohnumfeldes getätigt. Entsprechende Sorgen und Nöte der Anwohner*innen wurden im Verlauf der Bürgeranhörung deutlich.
Anlehnung an Bestandsbebauung
Besonders die Baudichte, die Bauhöhe und der Verlust der Grün- & Baumlandschaft wurden durch die anwesenden Bürger*innen kritisiert. Der aktuelle Bebauungsentwurf passe nicht zu dem Ziel, das neue Wohnquartier an die bereits bestehende Bebauung anzupassen. Andere Bürgerstimmen hingegen befürworteten die Pläne, dort individuell gestaltete Wohnbebauung zu ermöglichen.
Durch die nun stattgefundene Beteiligung der Öffentlichkeit wurde deutlich, dass die bereits in der letzten Sitzung des Planungs- und Umweltausschuss durch die SPD Voerde vorgetragenen Wünsche mit Nachdruck in dem vorgelegten Bebauungsplanentwurf berücksichtig werden müssen.
Hierzu gehören z.B.:
- soweit wie möglich soll der alte Baumbestand auf dem Gelände und Entlang der Friedhofstraße erhalten bleiben und in die geplante Bebauung mit einbezogen werden
- Der Zugang zum Friedhof soll weiterhin über die „Friedhofstraße“ möglich sein
- Es sollte eine Abstandsregelung für die an den Friedhof grenzenden Grundstücke festgelegt werden (z.B. durch einen Grüngürtel / Wall).
- Eine Spielmöglichkeit in der Nähe sollte geprüft werden
Erhaltung Charakter Rönskenhof. Andenken bewahren.
Über 65 Jahre lang war der Rönskenhof Heimat für Gottesdienste, kirchlichen Unterricht, für die Jugend, die Frauenhilfe, für Chöre und Posaunenchor sowie Gemeindeveranstaltungen. Freud und Leid lagen auch hier oft beieinander. Auf der einen Seite Trauungen, Kommunionen und Taufen, auf der anderen Seite Beerdigungen. Viele Voerder*innen haben dadurch Erinnerungen an dieses Gelände.
Symbolcharakter für den Rönskenhof hat sicherlich der Glockenturm, der nach Aussage der Kirchengemeinde noch in das neue Gemeindezentrum an der Rönskenstraße integriert werden soll, oder aber auch die gemauerten Ein- & Ausfahrten in Verbindung mit der Weißdornhecke und den vielen Bäumen auf dem Gelände.
Die SPD Stadt Voerde ist der Meinung, dass z.B. durch den Erhalt der Mauern in Kombination mit der bestehenden Hecke der Charakter „Rönskenhof“ zusätzlich zu den bereits genannten Punkten (Baumerhalt) erhalten bleiben könnte. Ebenfalls sollte über eine Platzsituation in Form einer kleinen Grünfläche mit den bestehenden Bäumen nachgedacht werden. Eine entsprechende Zuwegung durch diese alten Ein- und Ausfahrten in das neue Wohnquartier würde einen Teil des Andenkens bewahren. Dementsprechend müssten die Wegeführung und die Lage der Grundstücke auf dem Gelände neu geplant werden.
Der Baumbestand entlang der Friedhofstraße muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Hierdurch könnte die in der Bürgerversammlung angesprochene, zu hohe Bebauung aus optischer Sicht von der Friedhofstraße her entzerrt werden. Die Zufahrt zu den Grundstücken würde dann ausschließlich über das Innere des neuen Wohnquartiers stattfinden.
Wohnquartier für Jung & Alt. Hoher Bedarf an Grundstücken für Häuser und seniorengerechtem Wohnen in Voerde.
Die SPD Stadt Voerde befürwortet weiterhin das generelle Vorhaben auf dem Gelände Rönskenhof entsprechendes Wohnen zu verwirklichen.
Durch die direkte Nähe zum Kindergarten, zur Grundschule, zu den Sportvereinen oder aber auch zum neuen Gemeindezentrum bietet das neue Wohnquartier kurze Wege zu den entsprechenden Einrichtungen. Sowohl Familien, junge Paare als auch ältere Menschen können hier ein neues Zuhause finden. Dieser „Bevölkerungsmix“ ist aus unserer Sicht wichtig für jeden Ort und jede Gesellschaft.
Es ist verständlich, dass die Neuplanungen in der Nachbarschaft nicht nur Befürworter finden, geht doch der aktuelle Parkcharakter des jetzigen Rönskenhofes verloren. Im weiteren Planungsprozess muss es gelingen, die unterschiedlichen Interessenlagen überein zu bekommen.
Um unseren und den Vorstellungen der Anwohner*innen gerecht werden zu können, muss der angedachte Bebauungsplan abgeändert werden. Durch einen Neuzuschnitt der Grundstücke könnten größere Grundstücke und dadurch eine Reduzierung der aktuell geplanten Wohneinheiten geschaffen werden. Dementsprechend könnte die aktuell geplante Geschossigkeit der Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften von 2 auf 1,5 Geschosse gesenkt werden ohne entsprechenden Wohnraum dabei zu verlieren. Ebenfalls würden durch diese Vergrößerung Freiräume für Grünflachen innerhalb der Grundstücke und den alten Baumbestand geschaffen werden.
Für das Mehrfamilienhaus der Wohnbau sollte geprüft werden, ob der bestehende Baumbewuchs nicht besser integriert werden kann.
Damit am Ende des Planungsprozesses eine für alle beteiligten Parteien umsetzbare und verträglichen Lösung gefunden wird, sind wir hierbei auf die Mithilfe der Kirchengemeinde und auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde als Eigentümer des Grundstücks angewiesen.
Wie geht es weiter?
Bis zum 10. Juli 2020 haben Bürger*innen jetzt noch die Möglichkeit Ihre Anregungen schriftlich gegenüber der Stadt Voerde zu formulieren. Die im Rahmen der Bürgeranhörung getätigten Anliegen wurden bereits durch die Stadt Voerde im Verlauf der Bürgeranhörung protokolliert.
Durch die Einleitung des aktuellen Verfahrens müssen jetzt zusätzlich auch die Träger öffentlicher Belange (z.B. Naturschutz) durch die Stadt Voerde eingeschaltet werden. Sie müssen laut Gesetz bei bestimmten (Bau-)Vorhaben angehört und einbezogen werden. Diese Träger werden jeweils eine entsprechende Stellungnahme zum geplanten Bebauungsplan vorlegen.
Im Anschluss werden in einer neuen Drucksache zu diesem Thema dann die entsprechenden Änderungen/Anregungen eingearbeitet.
Die Stadt Voerde wird die Ergebnisse der Bürgeranhörung sowie die weiteren Anregungen und Einwendungen bündeln und zeitnah mit der Kirchengemeinde im Hinblick auf Anpassungsmöglichkeiten besprechen.