Wohnungsbau und Bürgerlotterie

von Ulrike Schwarz

In der letzten Woche musste ich lernen, dass, wenn es nach dem Willen einiger Personen, aus CDU Kreisen geht, wir Bürgerinnen und Bürger in die Kategorien „gute Bürgerinnen und Bürger und schlechte Bürgerinnen und Bürger“ vorsortiert werden. Daran orientieren wir dann unsere Bauvorhaben und sorgen in erster Linie für Eigenheime für die Guten, bestenfalls noch für Eigentumswohnungen oder frei finanzierte Mietwohnungen. Menschen mit mittleren bis niedrigem Einkommen werden als SGB II Empfänger abgestempelt und sind unerwünscht.

Ein Bevölkerungsmix wie ihn jede Gesellschaft braucht mit unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten passt nicht ins Bild. Wohnquartiere, die von der Vielfältigkeit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, deren Kreativität und Miteinander leben, werden bevor sie überhaupt fertig gestellt sind verteufelt.

Ja schade, wenn einem die Fantasie und der Blick fehlt, wie sich aus einer Baustelle ein attraktives Wohnquartier im Grünen mit individuell gestaltetem Blumenschmuck entwickeln kann.

Bürgerinnen und Bürger haben sich aus sehr unterschiedlichen Gründen für diese zentrale Wohnlage entschieden: gute Einkaufsmöglichkeiten, barrierefreie Wohnungen, keine große Arbeitsbelastung wie beim Eigenheim, Nähe zum öffentlichen Personennahverkehr, gute Erreichbarkeit von Schulen und Kindergärten und moderne, bezahlbare Wohnungen. Hoffentlich werden in Voerde Investoren weiterhin bereit sein, für eine bunt gemischte Gesellschaft Wohnquartiere zu errichten!

Bedauerlicher Weise spricht sich Die CDU in Voerde anders als ihre Landes- und Bundespartei gegen geförderten Wohnungsbau aus und versucht damit für viele Familien in unserer Stadt das Wohnen zu bezahlbaren Preisen zu verhindern. Stattdessen setzen sie bei der Vergabe von Grundstücken in Spellen auf den Heimatbonus: Spellener zuerst! Dabei sollten Vergaberichtlinien für Grundstücke deutlich mehr Aspekte berücksichtigen um zu einer familienfreundlichen, die Stadtentwicklung fördernde Bebauung zu kommen.