Rückblick: Rente – Soziale Sicherheit im Alter

Die Babyboomer kommen ins Rentenalter -Teilzeitarbeit und 450,- Euro-Jobs, Kindererziehung und Pflege von Familienangehörigen, befristeter Arbeit oder Arbeitslosigkeit: bei vielen der künftigen Rentnerinnen und Rentnern reichen die Rentenpunkte nicht. Die Rentenreform der rot-grünen Bundesregierung habe zu sehr auf privates Sparen und betriebliche Alterssicherung gesetzt. Viele Haushalte haben nicht genug, um privat zu sparen, viele Betriebe bieten gar kein Alterssicherungssystem an.

Horst Vöge, der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK in NRW, war am Donnerstag Abend zu Gast bei der Voerder Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA).

19,2 % der heutigen Bevölkerung im Kreis Wesel zwischen dem 15. und 65. Lebensjahr haben wegen ihres heute geringen Einkommens in Zukunft geringe Renten zu erwarten. Im Vergleich dazu liegt die Armutserwartungsquote in NRW bei 16,8%. Schon jetzt bemerkten die Tafeln, dass am Monatsende eine wachsende Zahl von Rentnerinnen und Rentnern Lebensmittelspenden benötigt. Die Politik muss gegensteuern, um einer flächendeckenden Verarmung der älteren Bevölkerung entgegenzuwirken.

Wie genau sieht das aus? 

Die jetzt beschlossene Grundrente für die Bezieher von niedrigen Renten sei ein guter erster Schritt. Aber sie reiche nicht aus, auch das machte Vöge deutlich. Schätzungsweise haben 4,5 Mio Menschen zu wenig Einkünfte, die Grundrente erfasst dagegen nur 1,5 Mio. Menschen.

Die NRW-SPD hat ihre Vorstellungen, wie das Sicherungssystem weiterentwickelt werden soll, in dem Antrag „Soziale Sicherheit im Alter“ auf dem Landesparteitag im September vorgestellt. Die staatliche Rentensicherung muss insgesamt gestärkt werden. Alle Berufsgruppen sollen einzahlen – Beamte, Selbständige, Arbeitnehmer und Minijobber. Entsprechend der Wertschöpfung in der Wirtschaft müssen die Einkommensquellen der Alterssicherung verändert werden und Steuern ein höheres Gewicht erhalten. Schließlich müssen die Ursachen für unzureichende Rentenzahlungen geändert werden.

Die Lösungen liegen im Bildungssystem, in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie das bekämpfen des Pflegenotstandes.  Ein guter Ausgangslohn im Erwerbsalter ist maßgeblich für die Sicherung im Alter.

„In den kommenden Jahren ist viel zutun“, so resümierte Dr. Doris Beer, die Vorsitzende der AfA Voerde, die Informationen von Horst Vöge. Gute Bedingungen im Beruf – Höhe der Entlohnung, Arbeitszeiten, Zusatzversorgung – sind wichtig für die späteren Lebensbedingungen. Ein Grund mehr, sich dafür in den Betrieben und in der Politik stark zu machen.

 

afa